Die Natur hält viele Pflanzen bereit, die unseren Körper auf vielfältige Weise unterstützen können. Eine davon: Rhodiola rosea, auch Rosenwurz genannt. Sie gehört zur Gruppe der Adaptogene – also Pflanzen, die den Körper widerstandsfähiger gegen Stress machen sollen. Doch was steckt wirklich hinter dem Hype um Rhodiola? In diesem Beitrag schauen wir uns die wissenschaftlichen Erkenntnisse genauer an.
Was ist Rhodiola rosea?
Rhodiola rosea ist eine robuste Pflanze, die in den kalten Regionen Sibiriens, Skandinaviens und der Arktis wächst. In der traditionellen Medizin dieser Regionen wird sie seit Jahrhunderten verwendet – etwa zur Leistungssteigerung, gegen Erschöpfung oder zur Verbesserung der Stimmung.
Wirkstoffreich ist vor allem die Wurzel der Pflanze. Sie enthält unter anderem Rosavin, Rosin und Salidrosid – sekundäre Pflanzenstoffe, die für ihre stressregulierende Wirkung bekannt sind.
Wie wirkt Rhodiola rosea im Körper?
Die Inhaltsstoffe von Rhodiola wirken auf die sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse), die eng mit unserer Stressregulation verbunden ist. Studien deuten darauf hin, dass Rhodiola beziehungsweise Rosenwurz:
- die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol regulieren kann,
- das zentrale Nervensystem stabilisiert,
- die mentale Leistungsfähigkeit in stressigen Phasen verbessert,
- und Erschöpfungszustände reduzieren kann.
💡 In einer Übersichtsarbeit (Ishaque et al., 2012) zeigten sich positive Effekte bei Stress, mentaler Müdigkeit und sogar bei leichten depressiven Verstimmungen.
Wobei kann Rhodiola helfen?
Folgende potenzielle Wirkungen werden Rhodiola rosea laut Studienlage zugeschrieben:
- Reduktion von Stresssymptomen: Viele Anwender berichten von mehr innerer Ruhe, besserem Schlaf und geringerer Reizbarkeit.
- Bessere Konzentration: In Belastungssituationen wie Prüfungen oder langen Arbeitstagen kann Rhodiola die geistige Leistungsfähigkeit unterstützen.
- Mehr Energie bei Erschöpfung: Bei körperlicher oder mentaler Müdigkeit kann Rhodiola helfen, die „Akkus“ wieder aufzuladen.
- Stimmungsaufhellend: In einigen Studien wirkte Rhodiola positiv bei leichten Depressionen – vermutlich durch die Beeinflussung von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin.
Wie nimmt man Rosenwurz ein – und worauf sollte man achten?
Die Wurzelextrakte gibt es in Kapselform, als Pulver oder als Tropfen. Wichtig ist:
- Standardisierter Extrakt: Achte darauf, dass Rosavin und Salidrosid enthalten sind (z. B. 3 % Rosavine, 1 % Salidrosid).
- Dosierung: In Studien wurden meist 200–600 mg Extrakt täglich verwendet.
- Zeitpunkt: Am besten morgens einnehmen – da Rhodiola aktivierend wirken kann.
- Nicht dauerhaft einnehmen: Die Anwendung sollte kurweise erfolgen, z. B. über 6–8 Wochen.

Gibt es Nebenwirkungen oder Risiken?
Die Wirkung der Rosenwurz gilt als gut verträglich. In seltenen Fällen kann es zu:
- Schlafstörungen
- Nervosität
- Mundtrockenheit oder Kopfschmerzen kommen
Nicht empfohlen wird die Einnahme bei:
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Personen mit bipolarer Störung oder schweren psychischen Erkrankungen
- gleichzeitiger Einnahme starker Antidepressiva
Wie bei allen pflanzlichen Mitteln gilt: Sprich bei Unsicherheiten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt – besonders bei Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme.
Fazit: Kann die Wirkung der Rhodiola rosea wirklich bei Stress helfen?
Die Wirkung der Rhodiola rosea ist mehr als nur ein pflanzlicher Trend. Die Studienlage zeigt: Die Pflanze kann tatsächlich helfen, besser mit Stress umzugehen und die mentale Leistungsfähigkeit zu verbessern – vor allem in stressigen Lebensphasen.
Trotzdem gilt: Kein Nahrungsergänzungsmittel ersetzt eine gesunde Lebensweise. Rosenwurz kann aber ein sinnvolles pflanzliches Tool mit einer tollen Wirkung sein – am besten in Kombination mit Bewegung, Schlaf, gesunder Ernährung und Stressmanagement.
Quellen
Ishaque, S. M., Shamseer, L., Bukutu, C. and Vohra, S., 2012. Rhodiola rosea for physical and mental fatigue: A systematic review. BMC Complementary and Alternative Medicine, [online] 12(70). Available at: https://bmccomplementmedtherapies.biomedcentral.com/articles/10.1186/1472-6882-12-70 [Zugriff am 28. März 2025].
MSD Manuals (k. D.). Rhodiola (Rosenwurz). Verfügbar unter: https://www.msdmanuals.com/de/heim/spezialthemen/nahrungserg%C3%A4nzungsmittel-und-vitamine/rhodiola-rosenwurz [Zugriff am 28. März 2025].
Zentrum der Gesundheit (k. D.). Rhodiola rosea – Die Rosenwurz gegen Stress. Verfügbar unter: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/nahrungsergaenzung/heilpflanzen/rhodiola-rosea [Zugriff am 28. März 2025].
Bilder
Beitragsbild: Pixabay, monicore, #2412436
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